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Linkshänder: über die Ursachen ist man sich noch nicht schlüssig


Was haben Bill Clinton, Albert Einstein und Marilyn Monroe gemeinsam? Sie sind oder waren Linkshänder. Wurden sie früher noch mühsam umgeschult, ist die Bevorzugung der linken Hand heute in der Schule akzeptiert.

Ein Artikel von Silvia Baumgartner im Limmattaler Tagblatt (11.3.99)

Die Bevorzugung von Extremitäten ist nichts Ungewöhnliches, das kommt selbst bei Tierarten vor. Was uns Menschen jedoch klar unterscheidet, ist die ungleiche Verteilung von Rechts- und Linkshändern. Nur jeder Zehnte Zweibeiner bevorzugt die linke Hand.
Worin genau die Ursache der Linkshändigkeit liegt, ist man sich heute noch nicht ganz im klaren. Doch hat man sich zumindest auf das verursachende Organ geeinigt: das menschliche Gehirn.
Geradezu abenteuerlich muten gewisse frühere Erklärungsversuche an: Der Italiener Ludovico Ricchieri (1450-1520) sah einen Zusammenhang zwischen Linkshändigkeit und 'situs inversus', ein Phänomen bei dem die Eingeweide seitenverkehrt im Körper liegen. Allerdings liess sich seine Theorie nicht beweisen. Andrew Buchanan vier Jahrhunderte später erklärte die Linkshändigkeit aufgrund einer Art 'Gleichgewichtstheorie': Durch das Gewicht der Leber (tatsächlich das schwerste Organ) habe sich der Schwerpunkt des Körpers auf die rechte Seite verschoben: der Grund weshalb die meisten Menschen Rechtshänder sind. Bei Linkshändern muss die Leber wohl mehr links liegen, der Schwerpunkt des Körpers habe sich nämlich, so Buchanan, auf diese Seite verschoben.
Nein, so lautet heute die überzeugte Antwort einer jeden Lehrkraft. Dies war jedoch nicht immer so. 'Aus lauter Gewohnheit und der Einfachheit halber wird und wurde umerzogen', meint Johanna Barbara Sattler, Leiterin der Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder (Sendlingerstr. 17, D-80331 München / +49 8 926 86 14). Damit wurde sauberer geschrieben - die linkshändige Schreibweise führte nämlich aufgrund der Schreibrichtung oft zu Schmierereien. Heute weiss man jedoch, dass diese Umschulung zu schwerwiegenden Folgen führen kann: Dies sowohl 'im Bereich der Gedächtnisprozesse (Lernen, Behalten und Abrufen des Gelernten) und der Konzentrationsfähigkeit' führt Barbara Sattler aus. Nach einer statistischen Erhebung der Organisation für Neutrale Wissenschaften in München stellen in früher Kindheit umgeschulte Linkshänder einen beträchtlichen Teil der psychosomatischen Fälle. 'Die vielen Zuschriften und Reaktionen von umgeschulten Linkshändern bestätigen diese Resultate', erläutert die Psychologin weiter.
Wo aber liegt der Grund? Die Leber kann's ja nun nicht sein. Tatsache ist, dass bei Linkshändern die rechte Gehirnhälfte dominant ist, bei Rechtshändern die linke. Die Gehirnhälften nehmen ganz unterschiedliche Funktionen wahr und sind Grundlagen völlig unterschiedlicher Begabungen: In der linken Hemisphäre sind die Zentren für logisches, analytisches Denken; in der rechten hingegen ist das ganzheitliche Denken angesiedelt und das bildhafte Vorstellungsvermögen.
Auch nach der Umerziehung bleibt die rechte Gehirnhälfte dominant; sie ist nun jedoch gehemmt, während die linke überlastet ist. Es kommt zu den erwähnten Störungen.
Nicht nur über die Ursachen, auch über die Folgen gibt es wahre Schauermärchen. Linkshänder seien nicht nur tolpatschig, sie hätten auch eine kürzere Lebenserwartung. Der Verfasser einer 1991 erschienenen Studie sagte ihnen ein um etwa neun Jahre kürzeres Leben voraus. Die Studie führte zu einem wahren Aufruhr - allerdings weniger unter den Linkshändern als unter den Wissenschaftlern. 'Nicht sorgfältig interpretierte Kausalität' und 'unpräzises methodisches Vorgehen' wurden ihm vorgeworfen. Dennoch: Umgeschulte Linkshänder sind im Verkehr und am Arbeitsplatz erhöhter Unfallgefahr ausgesetzt. Weiter kommt erschwerend dazu, dass Bedienungselemente vielfach für linkshändige Menschen falsch platziert sind. Linkshänder leben also risikoreicher, doch ist dies nicht angeboren, sondern hat mit ihrer unmittelbaren Umgebung zu tun.


Negativ behaftet: Links? Rechts ist richtig und positiv ...

Hat ein Linkshänder nicht das richtige Werkzeug zur Hand, steht er nicht nur mit einer, sondern mit zwei linken Händen da. Trotzdem kann nicht behauptet werden, Linkshänder seien weniger erfolgreich. Im Gegenteil: Von den letzten sechs amerikanischen Präsidenten sind immerhin fünf (Ford, Reagan, Bush, Clinton und Obama) Linkshänder.                                          
Dennoch ist links negativ behaftet, rechts hingegen positiv. Allein die Sprache liefert Hinweise: links und linkisch sind etymologisch verwandt. In der englischen Sprache sind rechts und richtig ein Wort: 'right'. Auch Redewendungen sprechen eine deutliche Sprache: Wir haben 'zwei linke Hände', wenn wir ungeschickt sind und sind am Morgen 'mit dem linken Bein aufgestanden', wenn wir schlechte Laune haben. Auch vom Aberglauben lassen wir uns oft - ohne es zu wollen - beeinflussen. In Europa gibt es zahlreiche Beispiele, in welchen links und rechts oder die linke Hand eine Rolle spielen. Meistens haben sie mit Hexerei und Betrug zu tun. So lässt sich ungestraft ein Meineid schwören, wenn man dabei die linke Hand in der Hosentasche versteckt. Nun könnte man ja mit links schwören. Das würde jedoch bedeuten, dass der Schwur ungültig ist. So musste auch der linkshändige Bill Clinton anlässlich seiner Amtsvereidigung die rechte, nicht die linke Hand auf die Bibel legen.


Literatur:

Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München:
Das linkshändige Kind in der Grundschule, Auer Verlag l996. Fr. 19.-
Sattler, Johanna Barbara:
Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn, Auer Verlag, l995. Fr. 31.80
übungen für Linkshänder, Schreiben und Hantieren mit links, Auer Verlag. Fr. 18.-
Smits, Rik:
Alles mit der linken Hand, Rowohlt Verlag l995. Fr. 14.-


Berühmte (und berühmt-berüchtigte) Linkshänder:

Bildende Kunst:
Leonardo da Vinci, Michelangelo, Albrecht Dürer, M.C. Escher, Paul Klee, Pablo Picasso (?).
Geschichte und Politik:
Alexander der Grosse, Julius Cäsar, Otto von Bismark, Karl der Grosse, Napoleon Bonaparte, Fidel Castro, Winston Churchill, Prince Charles und seine Grossmutter + Sohn William, verschiedene amerikanische Präsidenten, auch Barack Obama.
Kriminalistik:
Der Würger von Boston, Jack the Ripper, Billy the Kid.
Musik:
Carl Philip Emanuel Bach, Ludwig van Beethoven, Pablo Casals, Jimi Hendrix, Paul McCartney, Billy Cobham, Phil Collins, Sting, Mark Knöpfler, Paul Simon. (heisst nicht immer, dass sie auch 'umgekehrt' spielen!)
Literatur:
Hans Christian Andersen, Johann Wolfgang von Goethe, James Baldwin, Günter Grass.
Film:
Robert de Niro, Whoopi Goldberg, Ryan O'Neill, Julia Roberts.
Sport:
Pelé, Diego Maradona, Marc Spitz, John McEnroe, Jimmy Connors, Monica Seles. (nicht Muhammed Ali!)
Wissenschaft:
Albert Einstein (?), Albert Schweitzer, August Piccard.


 

 



Musik-Instrumente:


Rhythmus ist für Kinder wie für Erwachsene etwas vom Faszinierendsten. Nicht umsonst ist die sogenannte 'Hemmschwelle' bei Trommeln so niedrig - jedenfalls schlägt auch ein Ungeübter schnell mal auf eine (vielleicht sogar heikle) Trommel, die in einer Konzertpause herumsteht - nimmt sie eventuell sogar an sich und spielt, oder nimmt sogar eine nicht gerade gespielte Trommel und spielt munter mit (ob's jetzt stimmt oder nicht!) - haben sie das schon bei Gitarren oder Violinen erlebt? Die niedrige Hemmschwelle kann durchaus mühsam sein - aber man kann auch Vorteile darin entdecken: es ist ein Instrument, das schnell Freude und Eifer wecken kann, Musikmachen als Gruppenerlebnis ermöglicht und jedenfalls laut genug ist, um sich damit Aufmerksamkeit und Selbstvertrauen zu verschaffen. Wer sich allerdings seriöser damit beschäftigt merkt bald einmal, dass trommeln gar nicht so einfach ist - da wären wir wieder bei der Geige - es ist letztlich ebenfalls ein nichtendender Lernprozess, der sich immer mehr verfeinert, und bei dem sich immer wieder eigentliche 'neue Welten' auftun. Wen es packt - wer vom 'Virus' angesteckt ist, den lässt es nicht mehr los. Jede der 'neuen Welten' hat ihrer eigenen Horizont, und wenn man es zulässt, dass man nicht alles auf einmal können muss - dass man aber mit seinen eigenen Fähigkeiten und Schwierigkeit umgehen lernen muss, dass man seine Geduld/Ungeduld mit sich selbst und andern kennen lernen wird, und dass man sich seiner persönlichen Art, Neues aufzunehmen bewusst wird und erweitern will - dann wird man nicht so schnell wieder aufgeben ...
Und dann sind Trommeln eben auch ideale Linkshänder-Instrumente - neutral bezüglich Händigkeit!                              

Eine überlegung ist sicher immer auch wichtig bei der Wahl eines Instruments: kann ich auch ein gleiches Instrument einer rechtshändigen Person spielen? Wenn Sie sich z.B. für Gitarre entscheiden, ist es sehr wichtig erst herauszufinden, ob Sie sich wirklich eine Linkshändergitarre aneignen wollen, oder ob es mit der Haltung der Rechthänder eigentlich auch gehen würde - die linke Hand macht dann die Griffe, und das kann für bestimmte Spieltechniken durchaus von Vorteil sein - so können Sie jedenfalls auf jeder 'herumstehenden' Gitarre spielen, wo Sie sonst darauf angewiesen wären, immer Ihr persönliches Instrument dabei zu haben (auf der dann natürlich auch 'niemand' anders spielen könnte). Bei einer Trommel stellen sich glücklicherweise diese Frage schon gar nicht!

Auch die allermeisten Kleinperkussions-Instrumente (Rasseln, 'Glocken', Klangstäbe, Schellentringe etc. etc. erfüllen die Forderung: neutral bezüglich Händigkeit. Gerade solche Instrumente sind deshalb ideal für einen Einstieg in Musik; sie können sogar einen Teil zur Klärung von Händigkeit beitragen.

Pentatonisch (5 Töne pro Oktave) und diatonisch (do-re-mi-fa-so-la-ti-do) gestimmte Xylophone (Balafon, Marimba) funktionieren bestens, man kann sie ganz einfach umkehren - aber nur schon die kleinen Metallophone, die in fast jedem Kinderzimmer einmal auftauchen, sind problematisch: man kann sie zwar ebenfalls umkehren (oder wieso nicht auch von sich weg richten - Tonreihe von 'unten' nach 'oben'), aber dann stehen leider die Lamellennamen auf dem Kopf! (dass hier die entsprechenden Instrumentenhersteller noch nicht selbst auf die Idee gekommen sind? - kein Problem, es beidseitig anzuschreiben - und eigentlich erst noch eine Selbstverständlichkeit - und sonst eben Ignoranz). Chromatische (auch alle Halbtöne enthaltende) Xylophone sind Rechtshänderinstrumente, aufgebaut wie ein Klavier!

Es gibt noch kein Warenzeichen für Linkshänder-Kompatibilität oder für Linkshänder-Adaptierbarkeit - obwohl dies sehr sinnvoll wäre (und sicher auch 'verkaufsfördernd', wenn andere Argumente schon nicht zählen ...) - dies sind aber die Stichworte bei der Wahl eines entsprechenden Instrumentes:

Linkshänder müssen sich folgende Überlegungen machen:
 
Ist das Instrument händigkeitsneutral? - z.B. eine einzelne Trommel.
 
Ist es kompatibel? (bei entsprechender Haltung genauso gut spielbar wir für Rechtshänder) - Bsp. Bongos, Balafon.       
 
Leicht adaptierbar? (leicht für Linkshändigkeit anzupassen) z.B. zwei freistehende Trommeln, die man nur zu vertauschen braucht.
 
Mit wenig Aufwand adaptierbar? - z.B. ein Timbales, welches man nicht einfach drehen kann, sondern mit schrauben und umstecken anpassen muss.
 
Mit viel Aufwand adaptierbar? - z.B. ein Schlagzeug, wo man doch einiges umstellen muss.
 
Kann das Instrument relativ gut auch von einer linkshändigen Person gespielt werden, obwohl es eigentlich für Rechtshänder konzipiert ist?- z.B. eine einfache Kalimba ('Daumenklavier'), aber interessanterweise gehört auch Steeldrum in diese Kategorie!
 
Kann es zu einem eigentlichen Linkshänderinstrument umgebaut werden? z.B. eine komplizierter aufgebaute Kalimba (zum Teil wäre dies eben schon bei der Herstellung und Konstruktion eines Instruments vorausplanbar!).       
 
Ist es ein eigentliches Rechtshänderinstrument, gibt es aber auch Ausführungen für Linkshänder? - z.B. Gitarren.     
 
Es gibt zwar entsprechende Linkshänderinstrumente, diese sind aber viel zu teuer oder zu gross. Keyboards, Klaviere, sogar Flügel gibt es bereits für Linkshänder, normalerweise hat man solche Instrumente aber nicht immer 'grad zur Hand', sondern spielt Instrumente, die am Ort zur Verfügung stehen. Jedenfalls dürfte es schwieriger werden, wenn Sie sich für Kirchenorgel entscheiden ...
 
Oder bin ich bereit und fähig, mich entsprechend anzupassen und das Instrument rechtshändig zu lernen - kann Nachteile wie Vorteile ergeben - und je mehr Feinmotorik von der rechten Hand verlangt wird, desto schwieriger.     
 
Müsste ich mich anpassen, oder kann ich das selbst entscheiden?
Versuchen sie mal einen Jungen in einer Tambouren-Gruppe (inkl. Basler Fasnachts-Clique) unterzubringen, der sein Instrument 'falsch herum' anhängen will - Zitat: "wie würde das auch aussehen" ...

Machen Sie all diese Überlegungen für ein linkshändiges Kind, überlegen Sie es sich gut - und eventuell zusammen mit dem Kind selbst - und wenn Sie selbst rechtshändig sind, überlegen Sie es sich zweimal, weil Sie mit Bestimmtheit dazu neigen werden, zu Antworten zu kommen, die Sie aus Ihrer Sicht der Dinge finden. Oder lassen Sie es sogar von jemand kompetentem abklären.

Andererseits:
Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass jedes Instrument früher oder später - resp. auf einem technisch höheren Niveau - beide Hände fordern kann (oder die Finger beider Hände). Das gilt auch schon für eine einfache einzelne Trommel: man wird nicht darum herum kommen, gewisse Dinge zu lernen, die einem nicht so einfach 'von der Hand' gehen, Bewegungsabläufe (handlings), die einem gegen den Strich gehen, jedoch im technischen Ablauf sinnvoll sind. Hier sind jedenfalls Rechts- wie Linkshänder gleichermassen herausgefordert.
Es gibt zudem persönliche Präferenzen, die meist unbewusst sind: beispielsweise für das Schlagen von sogenannten Flams (zwei kurz hintereinander geschlagene, aber zusammengehörende Schläge, wobei der erste im allgemeinen der Vorschlag ist): machen Sie selbst die Probe: schlagen Sie 'tra', mit den Händen auf einen Tischrand und beobachten Sie genau, welche Hand spontan zuerst schlägt; dann versuchen Sie es bewusst umgekehrt zu machen - in den meisten Fällen ist das Zweite schwieriger, doch es ist nicht händigkeitsabhängig! ähnliches gilt für kurze Wirbel: 3, 5, 7 oder 4, 6, 8 Schläge sehr kurz hintereinander - jenachdem welche Hand beginnt, bereitet dies mehr oder weniger Schwierigkeiten.     
Gute bis sehr gute Spieler beherrschen vieles 'sowohl so als auch anders' - aber kaum einem ist es in die Wiege gelegt worden! - Und eine Führungshand bleibt immer bestehen: jedenfalls ist es nicht sinnvoll, von Anfang an alles beidhändig zu trainieren, nötig ist das nur, wenn bestimmte Abläufe zwingend erforderlich sind, oder eine umgekehrte Handfolge logischer ist.


Falls Sie spezielle Linkshänder-Instrumente kennen - denken, dass ein Instrument sich speziell auch für Linkhänder eignen würde - solche Instrumente entweder selbst spielen oder verkaufen, möchte ich Sie bitten, mir dies mitzuteilen. Ich will mit der Zeit eine kommentierte Liste zusammenstellen und bin froh, auch von Ihren Erfahrungen zu hören.       


 

 



Notation - oder: 'für Linkshänder umgekehrt!'


für händigkeits-neutrale Instrumente (wie z.B. Trommeln) wäre es ein Leichtes so zu notieren, dass auch eine linkshändige Person nicht ständig umdenken muss:        
die gängige Praxis in fast allen Büchern zum Thema ist es, R (rechts/right) und L (links/left) zu notieren, in französisch geschriebenen Büchern und Heften d (droite) und g (gauche), spanisch: d (mano derecha) und i (mano izquierda) etc. Irgendwo findet sich dann - aber auch nicht überall - der aufmerksame Verweis: 'für Linkshänder umgekehrt'.     
Einige wenige verwenden unterschiedliche Symbole - immerhin - Aber solche Symbole sind dennoch gewöhnungsbedürftig und wechseln zudem von Autor zu Autor. Sie sind immer noch zu wenig klar und eindeutig!
Andere verwenden 2 übereinander liegende Notenlinien um die Hände zu unterscheiden (schreiben allerdings diese Linien wieder mit R und L an). Abgesehen davon, dass bei einer andern Bewegungs-Technik alles nochmals geschrieben werden muss (obwohl es sich um den gleichen Rhythmus handelt), geht bei dieser Art von Notation leicht das Wesentliche, nämlich die Lesbarkeit der Rhythmen verloren.
Die Verwendung von 1 - für die Haupthand oder Hand 1 - und 2 - für die 'schwächere' Nebenhand oder Hand 2 - hat sich als die einleuchtendste und logischste Variante erwiesen. Es kommt dazu, dass dies auch international verständlich ist! - und nochmals: Linkshänder lesen das genauso 1:1 wie Rechtshänder ... (also: mehrere Fliegen auf einen Streich!).   

Wie sagte doch schon Ernst Jandl (zwar in einem andern Zusammenhang, aber doch schon fast 'prophetisch'): "manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht velwechsern / werch ein illtum"

Time for a little change?

Natürlich gibt es Instrumente, wo ganz klar 'links oder rechts' (sehen Sie?), und nicht 1 oder 2 (...?) erforderlich ist. Detaillierte Steeldrum-Notation ist so ein Beispiel: allerdings - alle mir bekannten Einführungen, speziell wenn es um das Spielen von Tonleitern geht, sind eindeutig von Rechtshändern verfasst worden! Als Linkshänder macht man jedoch bestimmte Abläufe schneller und einfacher, wenn man sich - zum Glück fast automatisch - 'nicht an die Regeln hält'.   

Time to change!


Übrigens - nur nebenbei:
Weshalb gibt es keine Regeln, in welcher Hand beim Tennis das Racket gehalten werden muss?   
Weshalb wird in vielen Kulturen, wo das Essen mit der Hand üblich ist, von Linkshändern erwartet, dass sie rechts essen?   
Haben Sie einmal ein Ballett gesehen und darauf geachtet, in welcher Richtung die Pirouetten gedreht werden - und sich gefragt: weshalb?
Wussten Sie, dass in Teilen Indiens eine Frau verstossen werden kann, wenn der Mann herausfindet, dass seine Frau eigentlich eine Linkshänderin ist?
Wieso schreibt sich Arabisch von rechts nach links? (würde mich selber interessieren!)
Haben Sie einmal ein Rad-Zeitfahren erlebt, wo im Uhrzeigersinn gefahren wird?
Sind Sie heute mit dem rechten Bein aufgestanden?
Üben Sie mal regelmässiges 1-1-2-2 (so schnell sie können), dann 2-2-1-1. Oder 1-1-2, dann 2-2-1 - überraschend, nicht? - hilft auch beim Einschlafen!


 

Haben Sie selbst Erfahrung mit diesen Problemen - oder eine Anregung zum Thema, würde mich eine Stellungnahme sehr interessieren.

 
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"Schönen guten Tag,

heute bin ich durch einen Radiobericht über den "Tag der Linkshänder" auf Ihre Internetseite gestossen. Ich bin übrigens Rechtshänder. Besonders interessant ist für mich Ihr Artikel bezüglich der Trommeln, da ich selbst AfroLatin-Percussion, also afrikanisches und kubanisches / brasilianisches Trommeln (und andere Rhythmusinstrumente) spiele und unterrichte. Meine Hauptinstrumente, die ich selber spiele und schwerpunktmässig unterrichte sind die Congas, aber auch Bongos (neben Smallpercussion-Instrumenten). Mich selber fasziniert immer wieder die Möglichkeit, mich selbst "ins Gleichgewicht" bringen zu können, indem ich Muster auch seitenverkehrt spiele und dadurch natürlich auch mehr Variationsmöglichkeiten erhalte. Aber schon allein vom Erleben ist es für mich eine sehr angenehme Erfahrung mit Trommeln seitenunabhängig spielen zu können. Das macht schlicht und einfach Spass - und ich denke, dass Freude die beste Basis ist um- bzw. dazu zu lernen, in diesem Fall sich einer Andershändigkeit spielerisch annähern zu können - ohne gesellschaftlichen Druck anders sein zu müssen.  

Ein Beispiel: Wie unsicher werde ich doch, wenn ich den Tumbao (Basisrhythmus von Chacha und Mambo) "drehe", aber was für ein Erfolgserlebnis und Glücksgefühl ist es, wenn ich das Pattern 5-10 Minuten (oder länger) immer wieder wechsle (1x die "Eins" rechts beginnen, dann links, dann wieder rechts usw.)! Und je länger ich das Pattern spiele, desto mehr spüre und höre ich die Melodie des Rhythmus. Hier schalte ich nach und nach vom linkshemisphärischen analytischen Spielen und Hören nach und nach auf rechtshemisphärisch um: Ich kann dann dazu z.B. auch singen und erzählen.  
Als gute Ausgleichsübungen habe ich auch die Paradiddles, meines Wissens aus der Schule des Schlagzeugunterrichts, kennengelernt, z.B.: RRLL RRLR - LLRR LLRL. [Anm.: besser 1122 1121 - 2211 2212; klassischer Paradiddle 1211 2122]  

Insgesamt bieten nach meiner Erfahrung die Congas allgemein eine sehr gute Basis für beide Arten von Händigkeit. Hier habe ich durch Händigkeit noch keine Nachteile von Linkshändern erfahren. Zum Teil eher im Gegenteil: Im Unterricht haben mir gegenübersitzende Linkshänder beim Abschauen von vorgespielten Rhythmen häufig bessere Vorraussetzungen, da sie genau spiegelverkehrt meinen Handsatz nachahmen können. Rechtshänder müssen "um die Ecke denken" und haben zumeist mehr Probleme. [Anm.: Rechtshändige haben allerdings dann den gleichen Vorteil, wenn ein/e Lehrer/in Linkshänder/in ist ...!]  
Auch bin ich deshalb teilweise froh wenn Linkshänder dabei sind, da wir dann Instrumente sparen können: Wenn wir mehrere Trommeln pro Spieler benötigen, dann können zwei Trommler, ein Links- und ein Rechtshänder, zu zweit auf drei Instrumenten spielen: eine Trommel steht zwischen ihnen, sie können so auch (für Unterricht unerlässlich) in dieselbe Richtung schauen. Und sie kommen in Kontakt über das gemeinsam benützte Instrument.  
Linkshänder haben somit auch schon einmal (wenn auch kleine) Vorteile gegenüber Rechtshändern.  
Für weitere Rückfragen bezüglich Instrumentenauswahl und Erfahrungen im Bereich Perkussion stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Auch wünsche ich Ihnen mit Ihrer Arbeit / Ihrer Internetseite einen grossen Erfolg in der Akzeptanz der Linkshändigkeit und verbunden damit weitere Möglichkeiten zu schaffen, mit dieser Eigenschaft gut und zufrieden leben zu können.  

Mit freundlichen Grüssen"

Thomas Bräutigam
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